Die ortsspezifische Fenster-Installation arrangiert unveröffentlichte Fotoperformances der frühen 1980er Jahre in einem speziell für IDYLL entwickelten Präsentationsdesign unter Verwendung des originalen, analog erstellten Materials. Die Bildserien inszenieren undurchschaubare Szenen mit einer weiblich zu lesenden Protagonistin, die an die Vorstellungskraft der Betrachter*innen appellieren.
Barrierefreiheit: Die Ausstellung findet in den Schaufenstern statt, ist also ohne Stufe zugänglich. Toiletten sind über den Raum (eine Stufe) erreichbar, wir helfen dir gerne beim Zugang.
Eröffnung: 25.4.2025, 20:00 Ausstellung in den Schaufenstern: 26.4.-11.5.2025
Elisa Mosch (*1992, Essen) hat Germanistik und Kunstgeschichte studiert und ist als Autorin, im Kunstbetrieb und Galerienwesen tätig. Parallel begleitet sie ihre Wahrnehmung fotografisch und schriftlich.
Die Fotografien entstehen beiläufig – im Gehen, im Vorbeischauen, im Innehalten. Was in ihren Bildern sichtbar wird, ist nicht das Spektakuläre, sondern das vermeintlich Unwichtige und Banale. Die Tiefe ergibt sich für sie genau aus ebendieser Banalität und Direktheit, die durch Unverfälschtheit entsteht. Damit plädiert sie für Naivität und Langeweile in ihrer ursprünglichen Form.
Ihr Text ergänzt hier die Fotografien und reicht durch sie hindurch und über sie hinaus. Moschs Texte beschreiben die Spuren, die sie hinterlassen, und versuchen einen Umgang mit ihnen zu finden. Die Fotografien fangen ein, die Texte halten fest. Sie ergeben zusammen nicht nur Abbild, sondern Bild. Was sich in ihren Bildern sammelt ist ein Echo von Existenz, Interaktion und Gesellschaft – manchmal schön, manchmal beiläufig, manchmal wie eine zufällige Reminiszenz. Elisa Mosch interessiert sich für das, was sich entzieht – das Unbeachtete, das Rohe, das, was sich nicht aufdrängt, sondern bleibt, wenn man hinsieht. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, ohne Bearbeitung oder Inszenierung, aber mit einem Zugang für das, was erzählt, ohne erzählen zu wollen.
Ihre Bilder und Texte versteht Elisa Mosch als Gegenentwurf zur gegenwärtigen Reizüberflutung und Vermeidung von Tiefe, Konfrontation und Authentizität. Die Künstlerin nutzt für ihre Fotografien ein digitales Medium, um gegen digitale Schnelllebigkeit zu arbeiten, das sich auf das analoge Leben übertragen hat. Sie arbeitet mit einem Werkzeug, das wie kein anderes für den beschleunigten Bilderkonsum unserer Zeit steht. Und doch dienen diese Aufnahmen nicht der Reizsteigerung, sondern der Verlangsamung. Es ist eine bewusste Gegenbewegung: derselbe Auslöser, aber ein anderer Impuls. Ein digitales Medium, das nicht beschleunigt, sondern innehält – ergänzt durch Sprache und Schrift. Moschs Texte unterstreichen die Wichtigkeit des analogen Ursprungs und des literarisch Haptischen – dem geschriebenen Wort. Moschs Texte sind tiefere Echos, die durch die Reflektion jener Bilder und Szenen resultieren. Sie zeugen von Dekadenz, im ursprünglichen Sinne des Wortes, sowie von Hoffnung. Sie unterstellen stets eine erhabene Poesie, Melancholie und Hoffnung, die Leben webt und Erlebtes verwebt.
EPHEMERA – das bedeutet: etwas, das nur für einen Tag bestimmt ist. Etwas, das vergeht. Der Begriff steht auch für Drucksachen mit kurzer Lebensdauer: Flugblätter, Hinweise, Mitteilungen. Der Titel benennt das Flüchtige – und macht es damit sichtbar. Vielleicht ist EPHEMERA genau das: ein Monument für den Moment. Zwischen dem artifiziellen Aspekt des Festhaltens und des Rahmens durch Fotografie und Schrift und der gegenüberstehenden Unmittelbarkeit und Vergänglichkeit des Moments, entsteht ein Spannungsverhältnis, aus dem sich für Mosch das poetische Potenzial und ihre Präsenz ergibt.
Für die Ausstellung werden die Fotografien dramaturgisch auf die Glasscheiben des Idyll projiziert. Das Bild erscheint nur bei Dunkelheit, ist abhängig vom Licht. Zudem verrät die Projektion etwas: Sie verstärkt das, was Fotografie im Kern ist – eine Projektion des Inneren nach außen, sichtbar gemacht durch den Blick und die Reflektion. Das Motiv ist real, aber es wird gerahmt, interpretiert, gefärbt. Was sichtbar wird, ist immer auch ein inneres Bild. So wie der Text, der analog in die linke Scheibe platziert wird. Er ist das Greifbare, am Tag sichtbare Momentum – Papier, das einen Raum für Inhalt bewahrt und der Projektion gegenübergestellt wird.
Es geht Elisa Mosch nicht darum, die Gegenpole aufzulösen – sondern darum, sie tragen zu lassen. Der Moment bleibt nicht. Und trotzdem hinterlässt er Spuren. Die Spuren von Existenz, in kleinen Szenerien, Überresten, Strukturen, Gegenständen oder Konstellationen, die nicht gemacht wurden, sondern einfach entstanden sind. Darin liest Elisa Mosch etwas Essenzielles, etwas, das unter der Oberfläche Sinn ergibt, eine Harmonie in der Kontingenz, etwas manchmal Berührendes, manchmal auch Abstoßendes – vor allem aber etwas Echtes.
Gefördert durch die Stiftung KalkGestalten
Barrierefreiheit: Die Ausstellung findet in den Schaufenstern statt, also ohne Stufe zugänglich. Toiletten sind über den Raum (eine Stufe) erreichbar, wir helfen dir gerne beim Zugang.
29.11.2024 19:00 Uhr: Eröffnung 19:30 Uhr: Vorführung des Kurzfilms „Späternte“ (25 Minuten) 20:00 Uhr: Start der Projektion im Fenster
30.11.2024 – 20.01.2024 Videoprojektion (45 Minuten Loop) und Stilleben in den Fenstern
Was wird gesät und was wird geerntet? Denn die Ernte, die wird kommen, unvermeidlich wird sie sein… Eine Meditation zu scharfen Klingen, Äckern und Büschen, Zeit und Raum. Die einen haben Gedanken, und die tragen sie im Gesicht, und andere haben (bestimmte) Intentionen, und die sieht man (oftmals) nicht (oder zu spät). Und die einen sind im Dunkeln, und die andern sind im Licht, doch man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht. Der Winter kommt (nach Mitteleuropa) und die Tage werden kürzer.
Katharina Huber ist freischaffende Filmemacherin und lebt in Köln. Angefangen hat sie als Malerin. Bis 2012 besuchte sie die Kunsthochschule für Medien Köln und 2014 mit der Unterstützung des DAAD Stipendiums das Royal College of Art in London. Zu dieser Zeit lag ihr Schwerpunkt im Bereich Animation und Kurzfilm. Seit der Rückkehr nach Köln hat sich dieser auf Spielfilm ausgeweitet. Ihre Filme wurden auf internationalen Festivals präsentiert und prämiert, unter anderem auf dem Locarno Film Festival mit dem „Best emerging director award“ für den Film „Ein schöner Ort“. Für ihren letzten Kurzfilm „Der natürliche Tod der Maus“ erhielt sie den Deutschen Kurzfilmpreis im Bereich Animation.
Preview: 2.11.2024, 19:00 im Rahmen der Museumsnacht Köln (Eintritt nur mit Museumsnacht-Ticket)
Eröffnung: 3.11.2024, 14:00-18:00
Ausstellung: 4.11.-10.11.2024 (geöffnet nach Vereinbarung)
Finissage: 10.11.2024, 15:00-18:00
Hans Diernberger und Will Saunders, deren künstlerisches Zusammenspiel aus multimedialen Bildern und Klangkunst einen eigenen Kosmos schafft, arbeiten seit 2012 an gemeinsamen Projekten.
Ihr gemeinsames Interesse an fluider Identität führt sie rund um den Globus, um mit verschiedenen Menschen und Gemeinschaften in Kontakt zu kommen. Die daraus resultierenden Bild- und Klanginstallationen werden den Zuschauer:innen in sensiblen und immersiven Ausstellungen zugänglich gemacht.
Die Installation, die im IDYLL in Köln gezeigt wird, adressiert den Skandal um die algerische Boxerin und Olympiasiegerin Imane Khelif. Sie wird eine Komposition beinhalten, die speziell für die akustischen Eigenschaften des Ausstellungsraums geschaffen wurde.
Barrierefreiheit: Der Ausstellungsraum ist von der Straße aus über eine niedrige Stufe erreichbar. Wir helfen Dir gerne beim Zugang.
Eröffnung: 14.6.2024, 19:00 Ausstellung in den Schaufenstern: 15.6.-21.7.2024
Es gibt nur wenige Menschen, die ihre Haare mögen. Manche Menschen haben krankheitsbedingt keine Haare. Unser Haar und unsere Frisuren sprechen über uns und für uns. Unsere Frisuren können unseren sozialen Status, unsere Geschlechtsidentität, unsere Überzeugungen, unsere Gruppenzugehörigkeit und unsere Persönlichkeit widerspiegeln. Sie sind mal diskret, mal extravagant. Sie passen sich den Veränderungen unserer Lebensumwelt an und reagieren auf den Rhythmus der sich immer schneller wandelnden Fast Fashion. Als kurzlebige grafische und skulpturale Erscheinungen tragen unsere Frisuren zur Konstruktion unserer Identitäten bei.
Das partizipatorische Kunstprojekt « Après-Shampooing », entstand 2022 im Rahmen einer Künstler Residenz im Stadtzentrum der Stadt Béziers in Okzitanien, Südfrankreich und wird von dem bildenden Künstler Kévin Cabaret getragen. Mit Bunt- und Bleistift erforscht der Künstler die Welt des Haares und der Frisur, ihre Codes, ihre Ästhetik und ihre vielfältige Schönheit. In-situ, in Friseursalons oder an anderen Orten des sozialen Zusammentreffens, entstehen Zeichnungen in verschiedenen Formaten. In performativen Zusammenkünften bezieht der Künstler andere Menschen in den Entstehungsprozess mit ein. Seit Dezember 2023 lebt und arbeitet Kévin Cabaret in Köln Kalk und mit ihm hat auch das Projekt « Après-Shampooing » neue Inspirationen gefunden. Unterwegs in den unergründlichen Tiefen des Stadtteils Kalk und beim Abklappern der lokalen Friseursalons sind neue Haarporträts und Kompositionen entstanden, die die ästhetischen Welten der Friseure und ihrer Salons miteinbeziehen.
Kévin Cabaret wurde 1993 in Béziers in Frankreich geboren. Er studierte am Lycée Joseph Vallot in Lodève im Fach Angewandte Kunst und an der École Supérieure d’Art et de Design in Saint-Etienne im Fach bildende Kunst, wo er 2014 sein Diplom erhielt. Er lebt und arbeitet in Saint-Chinian, Frankreich, und Köln, Deutschland.
Seine künstlerische Praxis befasst sich mit Orten, Gebieten und Personen und der Konstruktion ihrer Identitäten. Durch Feldforschungen mit verschiedenen Ausdrucksmitteln (Performance, Zeichnung, Fotografie, Text, Video, Skulptur, Installation, Gravur) versucht er, diese Identitäten einzufangen und Erzählungen zu konstruieren. Seine plastischen Entwürfe versuchen sensible und engagierte Verbindungen zu schaffen. Aus den situierten und subjektiven Fragmenten unseres Alltags entstehen neue Bilder, die auf die Herausforderungen unserer Gesellschaften reagieren. Er legt großen Wert auf die Durchlässigkeit seiner Praxis für andere Praktiken und Themenbereichen und befasst sich mit der Rolle des Künstlers in einer Gemeinschaft und Gesellschaft. Mit Kadia Dabo gründete er 2015 ein Künstlerduo mit multidisziplinären und transversalen Ansätzen und anschließend die Kultureinrichtung ETWAS im Jahre 2016. Mit ETWAS bildet das Künstlerduo eine Plattform, die in kollaborativen Zusammenschlüssen künstlerische und kulturelle Bildung als Feld der Begegnung, Forschung, Inklusion und des Experimentierens heranzieht und bestärkt.